Vortrag von Univ. Prof. Dr. Dr. Gerald Hüther in der Presse
Der internationale anerkannte Neurobiologe Univ. Prof. Dr. Dr. Gerald Hüther begeisterte in Mödling die Zuhörer in der ausverkauften Europa Halle. Diese war eine Charity – Veranstaltung des Rotary Clubs Mödling. Er referierte über das aktuelle Thema „Bildung der Zukunft aus der Sicht der Hirnforschung"

Prof. Hüther berichtete über die neurobiologischen Erkenntnisse. Damit Kinder, die in Ihrem Gehirn angelegten Potentiale entfalten können, brauchen sie Aufgaben, an denen sie wachsen können, Gemeinschaften, in denen sie sich geborgen fühlen und kompetente Vorbilder, die ihnen Orientierung bieten. Prof. Hüther erklärte in seinem Beitrag, welche Voraussetzungen in Schulen und Ausbildungseinrichtungen geschaffen werden müssten, damit Kinder und Jugendliche Ihre angeborene Begeisterung am Entdecken und Gestalten nicht verlieren und sie in gelingende Bildungsprozesse umsetzen können. Aus neurowissenschaftlicher Perspektive werden Lernprozesse nur dann erfolgreich verlaufen und zu einer Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung führen, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
- Lernen ist ein aktiver Prozess der Entfaltung individueller Potenziale. Kinder benötigen eigenverantwortliche Gestaltungsmöglichkeiten (Aufgaben, an denen Sie wachsen können)
- Lernprozesse gelingen umso besser, je stärker sie in der subjektiven Bewertung mit positiven Gefühlen besetzt sind.
Durch- emotionale positiv besetzte Vorbilder _ „supportive Leadership"
- positive emotionale Bewertung der Lernstoffes (eigene Gestaltungsmöglichkeit, Anwendbarkeit)
- positive emotionale Rückkoppelung innerhalb der sozialen Gemeinschaften (Wertschätzung, Anerkennung)
- positive emotionale Einbindung in ein übergeordnetes, gemeinschaftliches Wertesystem (Identifikation, Integration, Sinnhaftigkeit, Bedeutsamkeit)
- Je weniger Lernprozesse in feste Vorgaben und starre Strukturen gepresst werden, desto besser gelingt diese positive emotionale Aufladung und umso leichter fällt das lernen. (individuelle Freiräume und eigene Gestaltungsmöglichkeiten)
- Damit Erziehungs- und Bildungsprozesse gelingen können, müssen sie in einem, die Lernprozesse begünstigendem „Betriebsklima" erfolgen. Dieses Klima kann nur dann innerhalb einer Familie oder einer Schule geschaffen und aufrecht gehalten werden, wenn es auch in der übergeordneten Lebenswelt, also in der Kommune hinreichend gut entwickelt und stabilisiert wird („um Kinder optimal zu erziehen braucht es ein ganzes Dorf")
In Zukunft wird es auf die Entwicklung innovativer Konzepte zur Umsetzung des inzwischen vorhandenen Wissens ankommen.
Prof. Gerald Hüther hat seine wissenschaftliche Tätigkeit auf dem Gebiet der experimentellen Neurobiologie begonnen. Das war noch richtige Grundlagenforschung, zunächst ohne praktischen Bezug in einem Max-Planck-Institut. Später schon etwas angewandter und stärker auf die klinische Nutzbarkeit ausgerichtet, in einer psychiatrischen Klinik. Im Laufe der Zeit ist für Prof. Hüther immer deutlicher geworden, dass es in unserer gegenwärtigen Gesellschaft nicht so sehr ein Erkenntnisproblem ist, das uns zu schaffen macht. Wir wissen längst, dass es so nicht weitergeht und dass wir etwas anders machen müssten. Aber es gelingt uns nicht. Nicht in Krankenhäusern, nicht in Schulen, nicht in Unternehmen und Organisationen, geschweige denn in der Politik. Wir haben also ein Umsetzungsproblem. Das interessiert Prof. Hüther seit einigen Jahren immer stärker. Er suche seither nach dem Geheimnis des Gelingens, ich möchte herausfinden, was Menschen brauchen, um die in ihnen angelegte Potentialeentfalten, um gemeinsam über sich hinauswachsen zu können. Prof. Hüther nennt dies "Applied Neuroscience" ( angewandte Neurobiologie ). Er betreibt dies in der Funktion als Leiter der Zentralstelle für neurobiologische Präventionsforschung der Universität Göttingen & Heidelberg/Mannheim. Nach dem Geheimnis des Gelingens sucht Prof. Hüther auch in seiner Funktion als Präsident des wissenschaftlichen Beirats der Sinn-Stiftung ( www.sinn-stiftung.eu )

Mag.Sadler, Schipek, Dir.Karl-Moldan,Univ.Prof.Hüther
Dr.Seidler,Dr.Hilscher,Dr.Kuras,DI Rinner
Der Rotary Club Mödling hat vor 4 Jahren mit Plattform 10 ein durchgängiges Fortbildungsprogramm gestartet. Es beginnt im – Kindergarten mit „FREUNDE" für Kindergartenpädagogen – für Lehrerinnen der Volksschule „Eigenständig Werden"– Unterstufe „Erwachsen werden Lions Quest". Daraus entwickelte sich für die Europa Sport Mittelschule unter Dir. Sabine Karl Moldan ein erfolgreicher neuer Weg, Lebenskompetenzinhalte als begleitende Unterrichtsinhalte einzuführen. Bei Schülern ist die Lust auf Lernen entstanden; bei Lehrern Freude am Unterrichten. Wertschätzender Umgang mit Schüler, Lehrerinnen, Eltern. Diese Veranstaltung ist als Kickoff Veranstaltung für andere Schulen im Raum Mödling, um die Erfahrungen, die Erfolge, die wissenschaftlich zwischenzeitlich bestätigt wurden, weiterzugeben. Die Vision: die Schulstadt Mödling wird zur Vorzeigegemeinde NÖ in Sachen Lebenskompetenz. Der Rotary Club Mödling, der dies initiiert hat und weitere Jahre begleiten will, möchte so „den Kindern die Chance geben Sieger in Ihrem Leben zu werden".